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MAN 10.230 Ackermann - eine kurze Betrachtung

Vorgelegtes Objekt

Werbemodell Ackermann MAN 10.230 mit Aufliegeroberteil hellgelbgrau.



Vorgeschichte

Sehr selten tauchen diese Ackermann Koffersattelzüge auf. Entsprechend groß ist das Interesse der Sammler an diesen Modellen. Unlängst wurde ein solches Modell auch in einer Saalauktion für 1.300 Euro plus Aufgeld veräußert. Dieses Werbemodell ist in allen Komponenten in Farbe und Ausführung völlig identisch mit dem Serienmodell - bis auf die Beschriftung. Diese Beschriftung erhöht den Wert also offensichtlich 4-stellig. So ist die genauere Betrachtung eines solchen Modells interessant.

Allgemeine Anmerkungen zum "Großen Koffer-Sattelzug"

Der so bezeichnete Koffersattelzug war wirklich zum Erscheinungszeitpunkt 1960 eines der ganz großen Modelle, wobei er sich aus späterer Sicht mit dem Ein-Achs-Auflieger gegenüber den späteren Modellen mit Doppelachsaggregat sich recht bescheiden ausnahm. Im Erscheinungsjahr war er im Katalog ohne Beschriftung abgebildet, 1961 und 1962 dann mit "WMB" und 1963 bis 1965 mit "Wiking". 1967 gab es ihn dann als Neuheit mit der 1966 eingeführten MAN 10.230 Zugmaschine. So war das Modell mit "Intercity"-Beschriftung bis 1968 in der Bildpreisliste zu finden, von 1969 bis 1971 dann noch ohne Abbildung.

Die zeitliche Abfolge der verschiedenen Versionen der Aufliegerunterteile sei hier kurz skizziert: bei diesen frühen Versionen gab es immer verschiedene eingesetzte silberne Königsbolzen. Anfangs wurden die KöBos nur in eine Bohrung in der Unterseite des Koffers eingeklebt, später gab es ein bei geöffneten Türen sichtbares Konterstück, was dem eingesetzten Bauteil entgegengesetzt wurde.

Die ersten MAN Koffersattel wurden in der "Wiking"-Version noch mit dem eingesetzten Königsbolzen geliefert. Bei dieser Beschriftungsversion trat erstmals der integrierte Königsbolzen auf, der einen Montageschritt überflüssig machte. Diesen integrierten Königsbolzen findet man auch bei den babyblauen Modellen und den hellgelbgrau/roten "Intercity"-Modellen. Auch die legendären MB LPS 1620 Versionen des Großen Koffersattelzuges hatten anfangs den kleinen integrierten Königsbolzen.

Abzugrenzen hiervon sind die letzten Versionen dieses Modells mit großem Königsbolzen - sowohl mit MAN 10.230 als auch mit der MB 1620 LPS Zugmaschine.

Einen kurzen Überblick über die Modellfolge und typische Merkmale des Aufliegers gibt die untenstehende Tabelle:

  Rückleuchten
kurz
Rückleuchten
lang
  Königbolzen
silbern
Königbolzen
integriert
Königbolzen
groß
  Räder
10 Loch
Profil
fein
Profil
grob
MB LPS 332 Pullman ohne Beschriftung x x   x       x    
MB LPS 332 Pullman WMB x x   x       x    
MB LPS 332 Pullman Wiking   x   x       x    
MAN 10.230 babyblau WM   x     x     x    
MAN 10.230 babyblau Kerkhoff   x     x     x    
MAN 10.230 babyblau Intercity   x     x     x    
MAN 10.230 h'gelbgrau Wiking   x   x x       x  
MAN 10.230 h'gelbgrau Intercity kl. Köbo   x     x       x  
MB LPS 1620 Intercity kl. Köbo   x     x       x  
MB LPS 1620 AEG   x     x       x  
MB LPS 1620 Hartmann & Braun kl. KöBo   x     x       x  
MB LPS 1620 Intercity gr. Köbo   x       x     x x
MAN 10.230 h'gelbgrau Intercity gr. Köbo   x       x       x
MB LPS 1620 Hartmann & Braun gr. Köbo   x       x       x

HIER gibt es alle auf dieser Seite vorgestellten Großen Koffersattelzüge zu sehen.


Einordnung des Modells in Katalogen

Im Handbuch von Herrn Saure wird das Modell als Werbemodell Ackermann/3 gelistet. Als Varianten gibt es hier:

  • ../A Aufliegeroberteil weiß, Dach hellgelbgrau
  • ../B Aufliegeroberteil hellgelbgrau, Dach perlweiß

  • Im Neuen Gelben Katalog findet sich das Modell unter Ackermann (5). Der Text zu diesem Modell:
  • (513) Koff-Sattz MAN 10.230; Zugm h'gelbgrau, Chass rot, Aufl (oben/unten) h'gelbgrau/rot * Fälschungen sind bekannt.

Bei Herrn Saure wird die Produktionszeit mit 1967 bis 1969 angegeben, im GK gibt es hierzu keine Angabe.

Spezielle Beschreibung des Modells:

MAN 10.230 Zugmaschine hellgelbgrau mit rotem Chassis. Klare Verglasung, Inneneinrichtung hellbraunrot. Chassisversion der Zugmaschine mit Rücklichtstange und Zughaken (verschiedene Versionen des Chassis siehe special MAN Tanksattel). Eingesetzte silberne Sattelpfanne zum Detail . Aufliegerdach perlweiß, Aufliegeroberteil hellgelbgrau, Aufliegerunterteil rot. Königsbolzen integriert zum Detail , lange Rückleuchten zum Detail , alte Türen. Reserverad unten geklebt. Profil der montierten Räder von Zugmaschine und Auflieger fein, Reserverad Profil grob.

Beschriftung: Druck Ackermann wie bei den MB LP 312 Ackermann Werbemodellen.

Modell insgesamt frei von Brüchen oder Kleberesten, Oberflächen nicht nachgearbeitet. Kanten stellenweise minimal bestoßen. Geringe Spielspuren am Königsbolzen. Hinterachse der Zugmaschine verbogen (eiert beim Fahren), Aufliegerachse leicht verbogen (eiert leicht beim Fahren). Riss in Felge der Zugmaschine Fahrerseite vorne. Druck wie neu. Dieses Modell ist auch HIER erfasst.

Ein paar Details in Bildern:

links:
Sprung in der Felge
rechts:
integrierter KöBo vordere Fassung der Stütze zirkulär gleich hoch
   
links:
Unterschiedliche Profile Hinterachse - Reserverad
rechts:
Reserverad Profil grob


Bei diesem Modell gibt es einen integrierten Königsbolzen. Dies ist an sich nicht überraschend - auch in der Serie gibt es diese Version. Überraschend jedoch, dass ein anderes Werbemodell Ackermann MAN Pausbacke mit weißem Aufliegeroberteil (siehe HIER) über eine andere Ausführung verfügt: dort gibt es einen eingesetzten KöBo.

Beschriftung:

Besonders interessant ist nun die Betrachtung der Beschriftung. Es handelt sich um eine Art Stempeldruckverfahren, dass auch bei den Thermoszügen oder den MB 312 Möbelwagen zur Anwendung gelangt ist. Ein sehr frühes Exemplar dieser Beschriftungsart ist z.B. der dunkelgraue Ackermann-3-Achsanhänger mit starrer Deichsel. Hier weicht das Schriftbild jedoch von den Ackermann-Werbemodellen ab. Die Schrift des vorgelegten Ackermann MAN-Modells entspricht der der Ackermann-Werbemodelle auf MB LP 312-Basis.

Modelle unten: Ackermann/1, Ackermann/2 und Ackermann/3 (nach C. Saure)

Um einen guten Vergleich der Beschriftungen machen zu können, wurde im Kasten unten die Möglichkeit geschaffen, beliebig die Ansicht zwischen den hier vorliegenden Beschriftungen zu wechseln. Hierbei springen die Details gut ins Auge. Es zeigt sich, dass die Beschriftungen im wesentlichen gleich sind (bis auf die 3-Achs-Anhänger). Unterschiede gibt es z.B. bei den Oberbögen des "m".

Ackermann 1 (CS) Ackermann 1 (CS) Ackermann 3 (CS) Ackermann 3 (CS) Ackermann 2 (CS) Ackermann 2 (CS)
Ackermann 1 (CS) Das große Bild der Beschriftung unten wechselt im Mouse-Over-Modus Ackermann 2 (CS)
Ackermann 1 (CS) 3-Achs-Anhänger 3-Achs-Anhänger 3-Achs-Anhänger 3-Achs-Anhänger Ackermann 2 (CS)



ansichten




In den Abmaßen und im Schriftstil sind die Bedruckungen bei den Möbelzügen MB LP 312 und diesem Pausbackenmodell identisch. Es gibt nur minimale Abweichungen. Diese Abweichungen können zum einen fertigungsbedingt sein - z.B. unterschiedlicher Anpressdruck des Druckwerkzeugs oder unterschiedlich starker Farbauftrag -, zum anderen ist es auch möglich, dass verschiedene Stempel benutzt wurden.

Die Fläche unter dem Druck ist völlig frei von Manipulationsspuren.

Kritische Würdigung (Epikrise):

Zur Betrachtung gelangte ein MAN 10.230 Modell Großer Koffersattelzug mit Ackermann-Beschriftung, Version Auflieger oben hellgelbgrau, Dach perlweiß mit integriertem Königsbolzen. Der neuwertige Druck entspricht denen der Ackermann Vergleichsmodelle MB LP 312. Im bedruckten Bereich sind keine Hinweise auf eine Nachbearbeitung der Oberfläche zu finden.

Auf bekannte Fälschungen des Drucks bei diesem Modell weist Herr Wanner in seinem Neuen Gelben Katalog hin. Gefälschte Drucke beschreibt auch Herr Saure in seinem Handbuch der alten Modelle z.B. für die Werbemodelle Pfister/1 bis 3. Diese Drucke entsprechen in der Art des Druckes dem des vorgelegten Modells. Herr Saure hierzu: " ...- da der Druck sehr empfindlich ist, können Modelle mit 100% erhaltenem Druck nur dann original sein, wenn das Modell keine Spielspuren aufweist". Grundsätzlich ist es Menschen, die gewisse Kenntnisse im Druckgewerbe haben möglich, einen solchen Druck zu reproduzieren und für nicht charakterfeste Menschen könnte hierin eine gewisse finanzielle Verlockung bestehen.

Das vorliegende Modell weist keine wirklichen Spielspuren auf. Überraschend, dass zwei Achsen leicht verbogen sind, die Felge vorne links etwas angeschlagen ist und das Modell ein falsches Reserverad besitzt. Für den Autor weiter überraschend, dass offensichtlich Versionen mit silbern eingesetztem Königsbolzen und - wie hier - mit integriertem Königsbolzen existieren. Dies würde bedeuten, dass der MAN 10.230 Ackermann in mehreren Auflagen in verschiedenen Produktionsepochen hergestellt wurde - was der Seltenheit dieses Modells widerspricht.

Obgleich also etwas rätselhaft, sollte dieses Modell als echt gelten, da keine Hinweise auf Fälschung des Druckes vorliegen und ansonsten das Modell insgesamt schlüssig erscheint.


kneule, 08.03.2011


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